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Stift Admont: Betroffene an Bischof Kapellari: „Du sollst nicht lügen!“

in Medienberichte

(Admont, Wien 3.2.21012, PUR) In dieser Woche erhoben zwei ehemalige Schüler von Stift Admont schwere Vorwürfe gegen zwei Pater: rituelle Auspeitschungen, schwere körperliche und sexuelle Gewalt. Einer der Pater ist bis heute als Priester im Einsatz. Bereits 2010 seien Kardinal Schönborn, Bischof Kapellari und die Klasnic Kommission darüber informiert worden, sagt einer der Betroffenen. In seiner gestrigen Presseaussendung behauptet der steirische Diözesanbischof Egon Kapellari nun:

1. dass er 2010 lediglich von den Vorwürfen physischer Gewalt erfahren habe, nicht jedoch von den schweren sexuellen Übergriffen.
2. dass er sich als Diözesanbischof der Steiermark nicht für die beiden steirischen Priester zuständig fühle und an die Klasnic Kommission verwiesen habe.

Die Wahrheit ist:
Die beiden beschuldigten Pater haben im Nachrichtenmagazin „profil“ im März 2010 ihre Taten zugegeben. Bischof Kapellari wurde am 26. Juli 2010 über das ganze Ausmaß der Vorwürfe schriftlich informiert (laufende rituelle Vergewaltigungen durch die beiden Priester, Bericht über 70% Gehörverlustes eines Betroffenen durch exzessive Gewalt eines Priester). Kapellari hat den Erhalt dieses Briefes am 4. August 2010 bestätigt.

Auch Kardinal Schönborn sagt offensichtlich die Unwahrheit. Im gegenständlichen Fall seien ihm keine sexuellen Übergriffe geschildert worden, sagt Schönborn in einer aktuellen Aussendung und spricht von böswilligen und haltlosen Vorwürfen. (Anm.: schwere körperliche Gewalt tangiert den Kardinal offensichtlich gar nicht mehr). Wahr ist jedoch: Kardinal Schönborn wurde schon in einer eingeschrieben Briefsendung vom 8. April 2010 über die Vorfälle informiert, dabei wurde auch die sexuelle Gewalt angesprochen. Den Erhalt des Briefes hat der Kardinal bestätigt. Er erklärte sich ebenfalls für unzuständig für einen offensichtlich pädokriminellen Priester, der nach wie vor im Amt ist und verwies auf die Klasnic Kommission. Die Klasnic-Kommission ist spätestens seit 29. November 2010 über das ganze Ausmaß der sexuellen und physischen Gewalt im Stift Admont informiert geworden, insbesondere auch über die rituellen Vergewaltigungen – an jenem Tag hat auch der zweite Betroffene sich an die Kommission gewandt und die Schilderungen des ersten bestätigt.

Sepp Rothwangl, Sprecher der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt, mahnt in diesem Zusammenhang Kardinal Schönborn und Bischof Kapellari an das biblische Gebot: „Du sollst kein falsches Zeugnis von dir geben.“ Und schon gar nicht, wenn es um die Vertuschung krimineller Handlungen und auf Kosten von minderjährigen Gewaltopfern geht“, fügt Rothwangl an.

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