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Die blaue Decke

Von H. Oberhauser 744 Seiten Novum pro 2011

H. Oberhausers beklemmender Roman schildert eine in einem unterprivilegierten Milieu verbrachte Kindheit voller Gewalt und Misshandlung. Tief lässt der Autor in die Tiefen einer physisch und psychisch schwer misshandelten Kinderseele blicken.

Der Schmerz, den sie mir zufügte, brannte sich unauslöschlich in meinen Körper und in meine Seele ein. Damals spürte ich aber nur den körperlichen Schmerz, diesen furchtbaren Schmerz, der sich von meiner Hand ausgehend wie eine Flamme in meinem Körper ausbreitete. Sie tat mir weh, aber ich konnte nicht weinen, ich spürte den süßen Geschmack meines Blutes im Mund, als ich mir in meine Lippen biss. Ihre linke Hand hielt mein rechtes Handgelenk wie ein Schraubstock, ihr dickes rundes Gesicht verzerrte sich zu einer höhnischen Grimasse, als sie mir mit der Rechten einen glühenden Feuerhaken, den sie kurz zuvor aus der Glut im offenen Kochherd genommen hatte, auf den rechten Handrücken drückte. Der beißende Rauch meines eigenen verbrannten Fleisches stieg mir in die Nase. Ihre kleinen kurzsichtigen Augen sahen mich hinter den dicken Brillengläsern hasserfüllt an, ihre fleischigen Lippen zischten etwas, was ich nicht verstand. Das Feuer im noch immer geöffneten Kochherd verschwamm mir vor Augen. Ich pinkelte mir in die Hose, spürte es in meiner schwarzen Turnhose warm werden, spürte, wie es mir warm und nass entlang meiner nackten Innenschenkel zu Boden rann.

Mehr Informationen ISBN: 978-3-99003-628-0
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