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Anzeichen von sexuellem Missbrauch bei Kindern

Kinder sprechen nicht über sexuellen Missbrauch.

Missbrauchstäter/innen versuchen die Kinder zum Schweigen zu bringen und die Kinder haben Angst vor den Folgen, wenn sie sich jemandem anvertrauen, da sie sich oft schuldig und verantwortlich für das Geschehene fühlen und Zweifel haben, ob ihnen geglaubt wird.

Hat der Missbrauch sehr früh begonnen, verstehen sie noch nicht, was mit ihnen passiert. Selbst wenn sie schon etwas älter sind, fehlt es ihnen meist an den Ausdrucksmöglichkeiten, um zu erklären, was mit ihnen geschieht.

Obwohl jedes Kind anders auf sexualisierte Gewalt reagiert ist es möglich zu erkennen, dass ein Kind sexuell missbraucht wird, da es durchaus Reaktionen zeigt, die als offene oder verdeckte Hilferufe auf Gewalterfahrungen hinweisen können.

Mögliche Symptome bei missbrauchten Kindern im Alltag

Physische Symptome

Es gibt eine Reihe physischer Verletzungen und Anzeichen, die mit großer Wahrscheinlichkeit auf sexuellen Missbrauch hinweisen.

Physische Anzeichen für einen sexuellen Missbrauch können sein:

  • Verletzungen im Genital- und Analbereich (z.B. unerklärliches Bluten, Scheiden- und Analrisse, Fremdkörper in der Scheide oder im After).
  • Bisswunden oder Blutergüsse im Unterleib, an der Brust oder anderen erogenen Zonen.
  • Striemen oder blaue Flecken an der Innenfläche der Oberschenkel
  • Pilzinfektionen, Juckreiz, Hautrötungen, häufige Entzündungen im Genitalbereich.
  • einen deutlichen Hinweischarakter haben bestimmte Geschlechtskrankheiten (z.B. Pilze, Herpes, Gonorrhoe, Aids).

Striemenartige Spuren an der Innenseite der Oberschenkel, Bisswunden, Brandwunden von Zigaretten und Verletzungen im Genitalbereich, sowie Hämatome an den erogenen Zonen sind in der Regel immer eine direkte Folge von sexueller Gewaltanwendung und nicht allein ein Zeichen von körperlicher Misshandlung. Es sollte noch gesagt werden, dass vielen Ärzten bis heute noch die notwendige klinische Erfahrung fehlt. Das ist der Grund dafür, dass einige Mediziner die körperliche Verletzungen immer noch nicht mit sexuellem Missbrauch in Verbindung bringen.

Psychosomatisch Symptome

Kinder die sexuell missbraucht wurden reagieren häufig mit psychosomatischen Beschwerden. Psychosomatische Beschwerden sind die nicht bewusst erlebten ­ körperlich sichtbaren ­ Anzeichen unverarbeiteter seelischer Kränkungen und Verletzungen. Sie bringen dadurch ihre leidvollen Erfahrungen zum Ausdruck.

  • Sie klammern sich stark an die Bezugsperson/Mutter.
  • Sie wollen nicht mehr allein zu Hause bleiben.
  • Sie wollen nicht mehr allein schlafen.
  • Sie haben Schlafstörungen und Albträume.
  • Sie zeigen plötzliche Verhaltensänderungen.
  • Sie haben Konzentrationsstörungen und Schulleistungsabfall.
  • Sie nehmen an Gewicht ab oder zu oder entwickeln Essstörungen.
  • Sie waschen sich oft oder gar nicht mehr.
  • Sie nässen oder koten wieder ein.
  • Sie lehnen Zärtlichkeiten ab.
  • Sie haben Angst vor einer bestimmten Person
  • Sie laufen von zu Hause weg.
  • Sie erzählen sexuelle Geschichten oder benutzen sexuelle Ausdrücke, die ihrem Alter nicht entsprechen und zeigen teilweise sexualisiertes Verhalten.
  • Buben haben Angst, homosexuell zu sein.

Die Schwierigkeit, sexuellen Missbrauch zu „erkennen“, liegt darin, dass es kein so genanntes „Missbrauchs-Syndrom“, d. h. eine Mindestanzahl bestimmter Symptome oder eindeutige Auffälligkeiten gibt, die bei allen betroffenen Kindern auftreten.

Manchmal vertraut sich ein Kind jemandem an, obwohl es sein kann, dass nur ein Teil der Erfahrungen bzw. in der dritten Person darüber erzählt wird.

Wichtig ist immer, die Bereitschaft zu zeigen, dass zugehört wird und es der Selbstbestimmung des Kindes/Jugendlichen zu überlassen, wann, mit wem und worüber gesprochen wird.

Grundsätzlich gilt, dass Kinder von sich aus kaum Lügen über sexuellen Missbrauch erfinden.

Rückzug
Das Kind  zieht sich von allen Menschen die ihm was bedeuten könnten zurück. Erstens aus Angst das jemand nachfragt warum es sich z.B. verändert hat. Zweitens aus Angst das dieser Mensch nicht auf den Gedanken kommt das es mehr von ihm möchte als Freundschaft, aus Angst vor Missbrauch durch einen weiteren Menschen dem es nahe steht.

Äußeres
Das Äußere wird vernachlässigt. Das Kind versucht sich unattraktiv für andere zu machen. Zu grosse, weite, alte Kleidung. Die Hygiene lässt extrem nach. Im Kopf sitzt der Gedanke fest: „Wenn ich nicht mehr hübsch bin lässt er es vielleicht bleiben, lässt mich in Ruhe.“

Verschlossenheit
Das Kind erzählt nicht mehr was es gemacht hat. Wie sein Tag war. Obwohl es früher munter drauflos geplappert hat schliesst es sich jetzt Stunden in einem Zimmer ein. Ist mit den Gedanken nicht bei der Sache.

Verschlüsselte  Signale
Durch manche Kleinigkeiten versucht ein missbrauchtes Kind das Gegenüber dazu zu bewegen nachzuhaken ohne das es etwas sagen muss. Z.B. kommen Fragen nach sexuellen Handlungen die es eigentlich noch gar nicht kennen kann. Oder es weigert sich alleine irgendwohin zu gehen. (Und hofft dabei im Stillen das man es fragt warum es das nicht möchte)

Schlaf
Ich habe mich immer geweigert zu schlafen und tu das auch heute noch manchmal. Kinder die missbraucht wurden haben oft Angst vor der Nacht. Nicht weil der Missbrauch dann vielleicht stattfindet, sondern weil die Träume kommen. Träume vor denen es nur flüchten kann wenn es nicht mehr schläft.

Leistungsabfall
Schulische Leistungen fallen ab. Die Lust auf Kindergarten oder Vereine geht. Opfer von Missbrauch haben irgendwann nur noch den Gedanken im Kopf wie sie einem nächsten Missbrauch ausweichen können und somit keine Energie mehr für so Sachen wie Schule oder Sport.

Zärtlichkeiten
Schmusen, liebkosen, Küsschen geben, alles das lässt nach. Ein Mensch der missbraucht wird hat irgendwann nur noch Ekel für all das übrige. Das Kind will zu niemandem mehr lieb sein müssen und auch der TanteX jetzt keinen Kuss geben.

Geheimnis
Durch die Blume wird gefragt wie wichtig es ist ein Geheimnis für sich zu bewahren. Fragen wie:“ Kann man sterben wenn man ein Geheimnis erzählt Mama?“, „Darf ich Geheimnisse erzählen?“ kommen immer öfters. Wenn man als Mutter dann sagt: „Ein Geheimnis muss immer ein Geheimnis bleiben“ hat man dem Kind jede Möglichkeit sich anzuvertrauen genommen, ohne das man es wollte.

Angst
Das Kind hat Angst vor einer bestimmten Person. Es will nichts mehr über die Person erzählen geschweige denn zu ihr hin gehen. Es wird aber nicht so sein das ein Kind sagt: „Ich habe Angst vor XXX.“ Es wird Ausreden suchen damit es mit dieser Person nichts mehr zu tun haben muss.


Quellen:
http://www.gewaltinfo.at/hilfe-finden/gewalt-erkennen/sexuelle_gewalt_erkennen.php
http://www.kinderschreie.de/04_kindesmissbrauch/anzeichen.htm
https://www.regenbogenwald.de/themen/missbrauch/6.htm