Frankfurter Allgemeine | 03.12.2010
Mit Verharmlosung und Vertuschung hat die Erzdiözese München von 1945 bis 2009 auf Missbrauchsfälle in ihren Reihen reagiert. Eine Anwaltskanzlei hat festgestellt, dass „in erheblichem Umfang“ Akten vernichtet worden seien.
n der Erzdiözese München und Freising ist in den vergangenen Jahrzehnten der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Priester und andere kirchliche Mitarbeiter im großen Ausmaß vertuscht worden. Eine Anwaltskanzlei, die im Auftrag der Erzdiözese die Jahre 1945 bis 2009 untersuchte, hat festgestellt, dass „in erheblichem Umfang“ Akten vernichtet worden seien. „Weitreichende Aktenbestände“ seien außerhalb des Ordinariats in Privatwohnungen verbracht und „einem manipulativen Zugriff“ ausgesetzt gewesen. Deshalb müsse über die Fälle von 159 Priestern, die in diesem Zeitraum wegen Übergriffe auffällig geworden seien, hinaus von einer beträchtlichen Dunkelziffer ausgegangen werden, lautete am Freitag ein Fazit der Anwälte.