Ich habe alle Notizen etc. vernichtet, um Abstand zu gewinnen, aber manches vergisst man nie.
1970/71. Begonnen hat meine Kirchenkarriere in der 2. Klasse, weil ich so gut lesen konnte. Ich musste meinen Unterricht verlassen um zu üben, wann immer jemand für einen Gottesdienst gebraucht wurde um irgendetwas vorzulesen. Meine Mitschüler hatten Unterricht, ich musste lesen üben gehen in die Klasse, die gerade den Gottesdienst vorbereitete. Ich wollte das nicht und fühlte mich ausgenutzt. Sie verfügten über mich wie über einen Gegenstand.
1977/78. Mit 14 Jahren kam ich in die KJG – katholische junge Gemeinde. Ich leitete meine erste Kindergruppe, die Kommunionkinder, und lernte von jungen Erzieherinnen und angehenden Erzieherinnen viel über gute Pädagogik. Doch bekam ich deutlich die hierarchischen Unterschiede zwischen KJG und KSJ – katholische studierende Jugend zu spüren, die sich immer abhoben und uns sehr hochnäsig behandelten, wir waren das Fußvolk, das weniger schöne Räume, weniger Gelder und weniger Anerkennung bekam. Mein Berufswunsch Erzieherin kam durch diese Erfahrungen zustande.
1981 – 84. Es gab nur kirchliche Praktikums- und Schulplätze. Meine Aussage im Unterricht, dass ich die jungfräuliche Schwangerschaft Marias für ein Sinnbild halte, brachte mir im Fach Religion im Abschlusszeugnis eine Drei ein. Meine Aussage, dass für mich die Menschen an 1. Stelle stehen, brachte mir von Hrn. Pfarrer E. aus E. eine Drei im Abschlusszeugnis in Religion ein. Zudem die Ermahnung, dass in meinem zukünftigen Beruf immer Gott und die Kirche an 1. Stelle stehen und dann erst die Menschen. In Psychologie, Pädagogik u.ä. hatte ich gute Noten, von den Ordensschwestern bekam ich in den praktischen Fächern aber auch nur eine 2-3. Mit diesen Noten bekam ich keine Anstellung, denn es gab 1984 ausschließlich kirchliche Träger.
Ich zog die Familienphase vor.
1992 – 96. Da ich inzwischen realisiert hatte, dass ich mit einem alkoholkranken Mann verheiratet war, nahm ich eine Stelle im Kinderdorf an, um Geld zu verdienen, um mich und meine Kinder retten zu können. Der Tagdienst endete um 22 Uhr und begann um 6 Uhr, die Zeit dazwischen wurde nicht bezahlt (so ist es auch heute noch), am Wochenende begann der bezahlte Dienst erst um 8 Uhr. Egal wie oft man nachts raus musste. Wenn man mit der Gruppe in Ferien war, arbeiteten alle Erzieher 2 Wochen lang jeden Tag 24 Stunden. Es durfte aber immer nur abwechselnd einer mehr als 10 Stunden und eine Nachtbereitschaft aufschreiben, denn mehr als 10 Stunden darf man ja nicht im Dienst sein. Der Leiter des Kinderdorfs, Monsignore K. war ein sozialer Mann, der alle Kinder, Eltern und Mitarbeiter freundlich behandelte, er half uns dennoch in keiner Weise. Es gab viele Ordens-Schwestern, die Oberin hieß Sr. T. Als sie Namenstag hatte, sollte ich von jedem Kind 2,50 vom Taschengeld für ihr Geschenk abziehen und einem Botenkind mitgeben. Ich bat es wiederzukommen wenn ich die Kinder gefragt habe, ob sie damit einverstanden sind. Ich bekam eine Ermahnung, die sich gewaschen hatte. Die Kinder hatten zu bezahlen, basta. Es war unsere Aufgabe, gestellt von der pädagogischen Leitung Sr. I., die Kinder und Jugendlichen in den Gottesdienst zu zwingen. Ich hatte 2 neue Jugendliche aus der DDR, 14 und 16 Jahre alt, mit denen alles gut lief, aber sie wollten partout nicht in die Kirche. Ich schrieb ihnen Krankmeldungen, wenn ich Dienst hatte. Meine Anerkennungspraktikantin erzählte, dass sie alle Kinder mit Stecknadeln sticht, damit sie mitgehen und die Stecknadel dabei hat, falls sie in der Kirche stören. Der Leiter meines Hauses, D., erzählte der ganzen Gruppe beim Abendessen oder in fröhlicher Runde, wenn einer ins Bett gemacht hatte, gelogen oder schlechte Noten geschrieben hatte. Er sprach Erlaubnisse für alles mögliche aus und widerrief diese willkürlich. Die Kinder weinten, rasten vor Zorn und er amüsierte sich. Er schlug einen unsympathischen Jungen, der immer wieder in die Dusche kackte, mit dem Kopf gegen die Waschmaschine, weil er sie nicht so einräumte wie D. es wollte. Ich hatte es gesehen und nichts gesagt. Die Familie des Jungen beschwerte sich bei der Leitung und beim Jugendamt. Im Büro verlangte D. von mir, dass ich sagen sollte, der Junge lügt. Als ich dazu nicht bereit war, erhob er die Hand gegen mich und schrie, dass ich auch gleich ein paar kriegen könnte. Sr. I. sagte meinen Kollegen und mir immer wieder, dass das Haus in welchem wir arbeiteten noch nie etwas getaugt habe und wir dies fortsetzen würden. Wir bekamen bei Krankheit keine Vertretung, wir waren psychsich und nervlich am Ende und niemand half uns. Als meine Scheidung bekannt wurde, erzählte mir Sr. I., dass sie sich mit meinem Mann treffen wird um ihn zu beraten und zu unterstützen, in dieser schweren Zeit wo ich ihn verlasse. Ich stand mit 3 Kindern im Alter von 5, 7 und 9 Jahren da und er hatte die Scheidung eingereicht, weil er keinen Entzug machen wollte. Ich kündigte und der Leiter bescheinigte mir, dass mit gekündigt würde, damit ich Arbeitslosengeld bekam und mich erstmal um die Kinder kümmern konnte. Die Häuser, die von Schwestern geleitet wurden bekamen Personal, schöne Ferienhäuser, mehr Zuschüsse, weniger auffällige Kinder und vor allem Anerkennung für ihre Arbeit.
1998-2015. Über eine Krankheitsvertretung kam ich in die soziale Gruppenarbeit im ambulanten Bereich der Jugendhilfe. Die Kinder und Jugendlichen und deren Familien waren sehr schwierig, doch die Kollegen nett. Ich konnte pädagogische Konzepte ausprobieren solange ich die Kosten selbst trug. z.B. 1 x in der Woche 4 Stunden mit einer Kindergruppe auf den Hof zu meinem Pferd und den 4 Pferden meiner Freunde. Die Maßnahmen waren in den Hilfeplänen des Jugendamtes aufgeführt. Eine Ordensschwester stellte mich bei einer Veranstaltung als Reitlehrerin vor. Ich sah aber nie einen Groschen Kostenbeteiligung und man sagte mir ganz klar, dass das mein Privatvergnügen ist. Nach der Krankheitsvertretung kam ich in eine Gruppe zu einer alleinstehenden, nach Liebe suchenden, jähzornigen Frau. Sie schrie Kinder und Mitarbeiter an, man konnte ihr gar nichts recht machen, sie warf mit Gegenständen nach uns. Sie sagte mir deutlich, dass ich als Kollegin sie öfters loben und sie umarmen müsste, damit sie sich gut fühlt. Ich hatte bis dahin nicht den Eindruck, dass sie sexuelle Wünsche an mich hatte, aber sie wollte umarmt und gedrückt werden und suchte enge körperliche Nähe. Einmal saß ich im Ferienhaus auf dem Bett, als sie sich dazu setzte und meine Schenkel zu streicheln begann. In den Personalentwicklungsgesprächen hieß es immer, dass ich lernen müsse selbstbewusster aufzutreten. Als ich das tat bekam ich eine Abmahnung wegen Streitens und unangemessenem Umgang mit Vorgesetzten in meine Personalakte. Da war mein Ansehen angeknackst. Die Mitarbeiterin kündigte. Ich wurde nach der Scheidung als verheiratet geführt, bezog Ehegattenzuschlag, weil eine vor Gott geschlossene Ehe nicht geschieden werden kann. Es gab vor jeder noch so kleinen Veranstaltung einen Gottesdienst, dessen Besuch Pflicht für die Mitarbeiter war, auch wenn ausserhalb der Regelarbeitszeit, sonst Abmahnung im Personalentwicklungsgespräch. Ein Mitarbeiter musste nie teilnehmen und wurde trotzdem sehr zuvorkommend behandelt, obwohl er laut seiner Aussage Atheist war. Man hatte bei seiner Einstellung vorausgesetzt, dass er katholisch ist und seine fehlende Religionszugehörigkeit nicht bemerkt. Die Hierarchien im Haus waren extrem. Leute, die studiert hatten, konnten von nicht Studierten nicht geduzt werden. Der polnische Psychologe konnte nach Jahren kein anständiges Deutsch sprechen, kuschte nach oben und trat nach unten. Ich machte einmal den Fehler, eines seiner Kinder, das ich nicht kannte, darauf hinzuweisen, dass das Fahrradfahren im Spielbereich gefährlich und deshalb verboten ist. Er sagte mir, dass die Regeln selbstverständlich für die Heim- und Gruppenkinder gelten, aber nicht für seine. Von da an wurde ich von ihm gedrückt und gedemütigt, wo er nur konnte. Wir bekamen ihn als Fachdienst, wo er mir unerfüllbare Aufgaben stellte, mir permanent Rückmeldung gab, dass ich schlecht arbeite und mich oft im Team zum Weinen brachte und niemand half mir. Alle hatten Angst, dass sie sonst selbst zur Zielscheibe würden. Er rügte mich z.B. im Team wegen Lächelns. Ihm war aufgefallen, dass ich während der Arbeit mit den Kindern zu oft lächle. Dazu gebe es keinen Grund. Ihm oblag die fotografische Dokumentation aller Veranstaltungen – ich war 14 Jahre lang nie wieder auf einm Foto zu sehen. Mit den Jahren durften alle Mitarbeiter ihn duzen, sogar Praktikanten, ich nicht. Ab da war ich zum Abschuss freigegeben, ich bekam z.B. eine junge Vorgesetzte, die mir sämtliche pädagogischen Projekte negativ ankreidete und verlangte, dass ich mich ausschließlich um die Zubereitung der Mahlzeiten, Hausaufgaben und Tischspiele kümmere.
Es gab negative Beurteilungen. Leitungsaufgaben musste ich über mehrere Jahre übernehmen, wurde aber nicht danach bezahlt und erhielt auf dem Papier und nach aussen immer den Titel „vertretungsweise“. Mitarbeiter waren entlassen worden, weil sie nach Scheidung wieder geheiratet hatten. 6 Jahre nach meiner Scheidung lernte ich meinen jetzigen Mann kennen. Wir zogen nach einem Jahr zusammen und uns war klar, dass ich nie wieder eine Anstellung bekommen würde, wenn wir heiraten. Als meine Gruppe geschlossen wurde, kam ich zu einer als jähzornig und hinterlistig bekannten Gruppenleitung, die sich krankhaft in den Vordergrund stellte. Der Psychologe war ihr bester Freund. Es gab noch eine andere Kollegin, die in der DDR im Gefängnis eingesessen hatte, und die nie offen ihre Meinung sagte, aber trotzdem hintenherum immer bestens für sich sorgte. Es war unerträglich für mich mitanzusehen, wie die Gruppenleitung gegen Mitarbeiter und Kinder, die ihr nicht passten intrigierte, ihnen übel mitspielte, so dass sie zu unrecht schlechte Beurteilungen bekamen und sie in Sitzungen andere Leute davon überzeugte, dass Besagte schlechte Menschen, schlechte Christen und überhaupt untauglich sind. Viele hatten Angst vor ihr und taten alles, damit sie in Ruhe gelassen wurden. Es wurden immer mehr Gruppen geschlossen und zuletzt waren nur noch sie und ich als jede mit ihrer eigenen Gruppe in einer Gruppenwohnung. Wir bekamen einen russischen Sportlehrer für mehrere Stunden nachmittags zur Entlastung. Er konnte wenig deutsch, sprach gebrochen und nach einigen Jahren konnte ich den Satz „wir waren im Stadt und haben etwas zugeschaut“ als Bericht seiner pädagogischen Arbeit nicht mehr ertragen. Er hofierte meine Kollegin und die nächsthöhere weibliche Leitung, somit genügte es, dass er da war. Sprache als pädagogische Intervention war nicht mehr wichtig. Meine Kollegin riss immer mehr von dem, was meine Kinder betraf, an sich. Wenn sie Besuch bekam öffnete sie die Bürotür, ignorierte mich am PC beim Berichte schreiben völlig, setzte sich mit Kaffee für sich und den Gast an den Tisch, führte laute Gespräche, so dass ich mich nicht mehr konzentrieren konnte. Wenn sie vor mir da war, blieb sie auch in meiner Computerzeit am PC sitzen, tippte mit 2 Fingern und sagte, was sie mache sei wichtiger als meines. Gleichzeitig schwärzte sie mich an, dass meine Arbeiten nicht pünktlich erledigt seien. Wenn ich mit Kindern in einem Spielzimmer am Tisch ein Puzzle oder ein Spiel begonnen hatte, rief sie aus dem Esszimmer „wer will mit meinem Tablet spielen“ und sofort stand ich alleine da. Natürlich sagten die Kinder, dass das Spielen mit ihr mehr Spaß macht. Sie brachte PC-Spiele mit und einzelne Kinder durften zocken. Während der Spielzeit im Freien erlaubte sie einzelnen Kinder im Wohnzimmer einen Film anzusehen und Chips zu essen. Sie überhäufte sie mit Süßigkeiten. Von einem 15-jährigen Jugendlichen konnte sie sich nach dessen Entlassung nicht trennen. Mit ihren 55 Jahren schrieb sie ihm SMS, rief ihn an, lud ihn zu allen möglichen Anlässen ein, er war ständig da und störte mich bei meiner Arbeit. Die Mutter des Jungen beschwerte sich beim Träger, dass er von seiner ehemaligen Erzieherin belästigt und aufgewiegelt wird. Die Kollegin machte weiter und hielt den Jungen an, seiner Mutter nichts zu sagen, vielmehr sei sie nun für ihn da. Kinder, die sie nicht leiden konnte schüttelte sie, packte sie grob an Schultern und Ellbogen, warf sie aus dem Zimmer und knallte die Tür zu. Dabei verletzte sie einmal ein Kind. Für sie gab es keine Konsequenzen vom Arbeitgeber. Ganz schlimm wurde es, als geschiedene Arbeitnehmer bei Wiederheirat nicht mehr entlassen werden konnten und ich die Hochzeit mit meinem jetzigen Mann plante. Die Kollegin war so eifersüchtig, sie schrie mich vor den Kindern an, sie sagte mir vor den Kindern, ich sei das Letzte, ich wäre streitsüchtig und mit mir könnte niemand auskommen. In Teamsitzungen erzählte sie, wie schlimm es sei mit mir zu arbeiten und wenn sie dazu noch weinte, hatte das eine sehr gute Wirkung. Ich bat immer wieder um Hilfe, ich sprach von Mobbing, aber mir half niemand. Die Dame, die die Einrichtung sehr gut geleitet hatte, war von einem Mann in eine Hilfskraftposition gedrängt worden und nun unser Fachdienst. Ich bekam die Ermahnungen und die Zurechtweisungen. Nach den Flitterwochen hatte ich auf einem Stick Hochzeitsfotos dabei. die Kollegin bekniete mich, die Fotos vor dem Team sehen zu dürfen. Als ich sie im Team zeigen wollte, sagte sie “ du bildest dir doch nicht ein, dass ich die Fotos zweimal anschaue, da hab ich im Team Wichtigeres zu tun“. Darauf ging der Fachdienst sofort ein. Als ich während der Hofaufsicht zur Toilette musste, hörte ich die Musik meiner Dia-Show. Die Kollegin hatte ohne Erlaubnis meinen Stick genommen und schaute meine Fotos an. Zur standesamtlichen Hochzeit musste ich Urlaub nehmen, denn ich war ja bereits verheiratet. Kurz darauf bekam ich die Diagnose Brustkrebs. Ich war zu Tode erchrocken und erleichtert gleichzeitig, weil ich nicht mehr mit dieser Frau arbeiten musste.
2015-2017. Mein Hausarzt hatte mir schon seit mehreren Jahren dringend geraten mir einen anderen Arbeitsplatz zu suchen. In der Psycho-Onkologie und in den Rehas hörte ich immer wieder und von allen, dass mein Risiko erneut an Krebs zu erkranken enorm steigen würde, wenn ich an diesen Arbeitsplatz zurückkehre. Noch aus der Reha im Februar 2016 teilte ich dies meinem Arbeitgeber mit. Im Februar und im März hatte mein Arbeitgeber keine Zeit um mit mir über eine Wiedereingliederung an einem anderen Arbeitsplatz zu sprechen, obwohl ich im Juni beginnen sollte. Im April gab es ein Gespräch. Man teilte mir mit, dass es für mich keinerlei Verwendung ausser am alten Arebitsplatz gibt. Man legte mir nahe zu kündigen. Alle Vorschläge, die ich gemacht hatte waren abgelehnt worden. Mir fiel ein, dass es noch eine andere Tagesgruppe, eine Dreiviertelstunde von meinem Wohnort entfernt, gibt. Dort durfte ich anfangen. Es waren zwei Gruppen, ausschließlich männliches Personal im Alter von 19 bis 40 Jahren, ich war 53 und gehandicapt. Ich musste ständig zwischen den Gebäuden und komplett unterschiedlichen Erziehungsstilen wechseln. Bei einer Gruppe mit 2 sehr netten Erziehern wollte ich fest bleiben, zumal ich Auflagen wie stabiles gleichbleibendes Arbeitsumfeld mit Arbeitszeiten bis höchstens 16 Uhr, nicht mehr als 6 Stunden am Tag und möglichst 4 Tage in der Woche hatte. Beide Gruppen wurden von einer Frau ausserhalb der Gruppenräume und-zeiten geleitet und auch der Fachdienst war eine Frau. Diese zeigten mir deutlich, dass ich nicht willkommen war. Ich musste ständig wechseln, wurde zu Dienst auch am 5. Tag eingeteilt und dann wieder nach Hause geschickt weil man mich angeblich doch nicht brauchte. Die Dame sagte, sie möchte einfach, dass ich da bin. Der Leiter war begeistert von Life-Kinetik und führte regelmäßig pädagogische Programme damit durch. Ich bin Life-Kinetik-Trainerin und bekam eine eigene Gruppe 1 x wöchentlich und dazu einen Raum und Zeit zur Umsetzung. Das machte manche Kollegen sehr eifersüchtig, da sie sich gegen LK sträubten. Außerdem bekam ich einen höhenverstellbaren Bildschirm aus Rehamitteln, das sahen manche gar nicht ein. In der anderen Gruppe musste ich mehrere Stunden im Herbst und Winter Hofaufsicht bei Minusgraden machen, obwohl mein Immunsystem ganz schlecht war. Als ich erkältet und mit Fieber zum Dienst kam, meinte der Vorsitzende der Mitarbeiter-Vertretung ich würde aber gut aussehen, gar nicht krank. Ich schnitt mich beim Kochen in den Finger und er lachte und sagte, ja, die Messer werden jeden Tag geschliffen, damit sie gut scharf sind. Als ich mit den Kindern kochen sollte, musste ich diese Messer nehmen, mit dem Argument, dass Kinder mit schlechter Feinmotorik besser und schneller schneiden lernen, wenn sie sich ein paarmal schneiden. Das wäre ein sauberer Schnitt, da passiert ja nix. Er und der andere Kollege dieser Gruppe erzogen die Kinder im autoritären Stil. Vorwurfsvoll gucken und nicht sagen was los ist. Den Schulranzen auf dem Boden ausleeren. Ständig ein schlechtes Gewissen machen. Kinder zehnmal Tätigkeiten wiederholen lassen, weil angeblich irgendetwas nicht richtig ist, aber nicht sagen was. Kinder bevorzugen und Kinder bestrafen. Überheblicher spöttischer Tonfall. Kinder isolieren, Kinder niederbrüllen oder ganz schlimm: die Hände an die Ohren der Kinder an deren Kopf legen und die Kinder daran hochheben. Gläubige, christliche Erzieher, die ordentliche Menschen aus den Kindern machen wollen. In unserer Zeit. Ich sollte den Unterricht des Einrichtungsleiters am Institut für Erzieher an einem Tag übernehmen und den Studierenden Life-Kinetik in Theorie und Praxis vermitteln, so wie es auf dem Lehrplan stand. Eben beschriebene Erzieher, Gruppenleitung und Fachdienst verlangten von mir, dass ich den Termin absage, weil mir das angeblich nicht zusteht. Ich wollte jedoch meinem obersten Chef keine Absage erteilen. An dem Tag, an dem der Unterricht stattfinden sollte, bekam ich einen Anruf, dass man mich dringend in der Gruppe braucht. Als ich nach einer Dreiviertelstunde da war, hieß es, ich könne wieder gehen, man habe sich getäuscht. Der Unterricht musste ausfallen. Der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung bat mich zum Gespräch und machte mir so schlimme Vorwürfe, dass ich nur noch weinen konnte. Er könne mich nicht mehr ertragen, meine Arroganz einen höhenverstellbaren Bildschirm anzunehmen, er warte seit Jahren auf einen Raum für seine Eisenbahn und ich bekäme sofort einen Raum für den Sport. Ich wäre zu oft beim Chef im Zimmer und würde hinter dem Rücken der Kollegen im Alleingang Pluspunkte sammeln, wo doch klar sei, dass niemand alleine erfolgreich sein kann, sondern nur das ganze Team. Das müsste er mir jetzt mal sagen. Eigentlich wollte er mir das ja gerade im Team vor allen sagen, weil das den anderen ja genauso geht. Sie taten alles, damit ich kündige. Es tat mir leid um die zwei netten Kollegen der einen Gruppe, aber ich trat meine Reha an, dann trat ich aus der Kirche aus. Das ist nach Kirchenrecht ein Kündigungsgrund. Nun sieht das aber für die Statistik schlecht aus. Am selben Tag kam ein Bote der Einrichtung und brachte einen Aufhebungsvertrag mit Abfindungsvorschlag, um eine Kündigung zu umgehen. Ich hatte schwarz auf weiß, dass mir gekündigt werden würde, wenn ich nicht unterschreibe. Dennoch weigerte sich der Arbeitgeber im Antrag für Arbeitslosengeld anzukreuzen, dass die Kündigung im Raum steht. Er verneinte dies, obwohl ich es schriftlich hatte. Das brachte nochmals einen Haufen Ärger. Trotzdem getraute sich der Arbeitgeber, mir Einladungen zu Veranstaltungen zu schicken und mich um Spenden zu bitten. Das hat erst aufgehört als ich es ausdrücklich untersagt habe.
C.K.