Jahrhundertelang hat sich das Stift Admont in einer perfekten Inszenierung der eigenen Macht geübt. Mit den Missbrauchsvorwürfen tut man sich sichtlich schwer
Admonts Bürgermeister Günther Posch (ÖVP) hatte sich vor einigen Jahren mit der mächtigsten Institution seiner Gemeinde angelegt und damit Anfang 2004 beinahe ein Tabu gebrochen. Eine Tochterfirma von Stift Admont, so erklärte Posch damals öffentlich, habe einen Schwarzbau errichtet, die kirchliche Institution verlange von der Gemeinde teure Sonderkonditionen, ein ÖVP-Gemeinderat sei von seinem Arbeitgeber Stift Admont „bedrängt“ worden, und Gewerbebetrieben sei mit Repressalien gedroht worden. „Derartige Dinge haben in einer Demokratie nichts verloren“, wurde der Bürgermeister damals im Lokalteil der Kleinen Zeitung zitiert. Sein vehementes Auftreten gegen das Stift Admont sollte ihm jedoch nicht schaden – ganz im Gegenteil: Bei den Gemeinderatswahlen ein Jahr später konnte er seine absolute Mehrheit sogar noch ausbauen. „Vielleicht war das Wahlgeheimnis ein bisschen die Möglichkeit, das zu zeigen, was man öffentlich nicht sagt“, sagt Posch heute. Mittlerweile seien jedoch alle Konflikte völlig beigelegt, ergänzt der seit 1990 amtierende Ortschef, zuletzt hätten Benediktinerstift und Marktgemeinde etwa bei einem aktuellen Hotelprojekt hervorragend kooperiert.
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