betroffen.at

Das Stift der Macht

in Betroffene berichten, Medienberichte

Jahrhundertelang hat sich das Stift Admont in einer perfekten Inszenierung der eigenen Macht geübt. Mit den Missbrauchsvorwürfen tut man sich sichtlich schwer

Admonts Bürgermeister Günther Posch (ÖVP) hatte sich vor einigen Jahren mit der mächtigsten Institution seiner Gemeinde angelegt und damit Anfang 2004 beinahe ein Tabu gebrochen. Eine Tochterfirma von Stift Admont, so erklärte Posch damals öffentlich, habe einen Schwarzbau errichtet, die kirchliche Institution verlange von der Gemeinde teure Sonderkonditionen, ein ÖVP-Gemeinderat sei von seinem Arbeitgeber Stift Admont „bedrängt“ worden, und Gewerbebetrieben sei mit Repressalien gedroht worden. „Derartige Dinge haben in einer Demokratie nichts verloren“, wurde der Bürgermeister damals im Lokalteil der Kleinen Zeitung zitiert. Sein vehementes Auftreten gegen das Stift Admont sollte ihm jedoch nicht schaden – ganz im Gegenteil: Bei den Gemeinderatswahlen ein Jahr später konnte er seine absolute Mehrheit sogar noch ausbauen. „Vielleicht war das Wahlgeheimnis ein bisschen die Möglichkeit, das zu zeigen, was man öffentlich nicht sagt“, sagt Posch heute. Mittlerweile seien jedoch alle Konflikte völlig beigelegt, ergänzt der seit 1990 amtierende Ortschef, zuletzt hätten Benediktinerstift und Marktgemeinde etwa bei einem aktuellen Hotelprojekt hervorragend kooperiert.

weiter lesen »

Nächstenhiebe

in Betroffene berichten, Medienberichte

So titelt ein aktueller Artikel im Profil. Ein Pater, der wegen sexuellen Mißbrauchs verurteilt wurde, durfte weiter als Lehrer und Erzieher arbeiten. Eines seiner Opfer will nun, dass das Kloster sich dafür vor Gericht verantwortet.
Profil vom 6.2.2012 [download pdf]

Korrektur zur Pressemeldung vom 1.2.2012:

in Allgemein, Betroffene berichten

Die Kathpress hat ihre gestrigen Meldung bzgl. Aussagen von Prof. (h.c.) Hösele später geändert.
Jetzt soll es heißen:
„Hösele wies darauf hin, dass aber anderen
Opfern aus dem Umfeld des Stiftes Admont sehr wohl Hilfeleistungen von
Seiten der Opferschutzkommission zuerkannt wurden.“

Ob es sich bei den „Hilfeleistungen“ an Opfer des zweiten beschuldigten Priesters ging (es wurden 2 Täter genannt), hat die Kathpress bisher nicht mitgeteilt.
Presse-Rückfragen: FJ PURKARTHOFER PR, +43-664-4121491, info@purkarthofer-pr.at

Stift Admont: „Rituelle Vergewaltigungen von Buben“ – weiterer Betroffener meldet sich.

in Allgemein, Betroffene berichten

Schönborn, Kapellari und Klasnic als Mitwisser durch Sachverhaltsdarstellung schwer belastet

(Admont, Wien, 1.2.2012 PUR) Vorgestern hat ein heute 58jähriger rituelle Auspeitschungen Ende der 60er Jahre in Stift Admont durch 2 Priester beschrieben. Heute meldet sich ein weiterer Betroffener zu Wort, der im Jahr 2010 eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Graz und an die Klasnic Kommission gesandt hatte. Darin werden die Angaben von Anton F. bestätigt: „Besonders in den ersten Jahren kam es zu massivem Missbrauch und Misshandlungen mir gegenüber. Massive Schläge ins Gesicht und Auspeitschungen mit Ledergürtel am offenen Gesäß. Die Auspeitschungen erfolgten in Form sexuell-ritueller Handlungen von beiden Erziehern gemeinsam und im Privatzimmer von Pater Gebhard G. Dabei waren die Auspeitschungen ein „Vorspiel“ zum sexuellen Missbrauch. Mein Kopf wurde zwischen die Beine eines Paters geklemmt, während dieser onanierte, und der andere Pater (….) mich vergewaltigte. (….) Zusätzlich war es bei Pater Koloman V. gängige Praxis, brennende Zigaretten auf meinem Arm auszulöschen, die Narben sind bis heute gut sichtbar. Nach der Matura wurde die Belastung aus dem Missbrauch und den Misshandlungen während meiner Schulzeit in Admont so groß, dass ich mit 19 Jahren einen Selbstmordversuch unternahm und mir die Pulsadern aufschnitt. Mein Vater rettete mich in letzter Sekunde.“

weiter lesen »

Mädchen von Nonnen missbraucht

in Betroffene berichten, Medienberichte

Über Frauen als Täterinnen wurde bisher in der Heimdebatte der Mantel des Schweigens gelegt. Ein Opfer aus Martinsbühel erzählt nun erstmals über schwersten sexuellen Missbrauch durch Nonnen. Die inzwischen 49-jährige Tirolerin hat in ihrer Kindheit die Hölle durchlebt, wie sie der Tiroler Tageszeitung erzählt. Besonders die fünf Jahre in Martinsbühel bei Zirl – ein Kinderheim, das von den Benediktinerinnen geführt wurde – sind in ihren Albträumen allgegenwärtig. „Wir mussten Erbrochenes essen. Wer nicht still war, musste stundenlang kniend mit einem Besenstiel im Mund ausharren. Wir wurden zur Zwangsarbeit aufs Feld geschickt und das um fünf Uhr in der Früh“, so die Frau.

Tiroler Tageszeitung

Missbrauchsskandal: Erstmals die Betroffene im ausführlichen Video-Interview

in Betroffene berichten

45jährige wirft Schönborn Vertuschung vor, mutmaßlicher Täter weiterhin im Amt

Sie hat in den letzten Tagen eine weitere Kirchenkrise ausgelöst, nun meldet sie sich persönlich zu Wort: jene 45jährige Frau, die 1994 angeblich von einem hohen kirchlichen Würdenträger missbraucht wurde – der Vorwurf lautet auf sexuelle Nötigung und Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses, der Mann hat sich zwischenzeitlich mit einer Videobotschaft an die Öffentlichkeit gewandt und weist alle Anschuldigungen zurück.

Die Journalistin Teresa Arrieta, bekannt für ihre engagierten, mehrfach ausgezeichneten Ö1 Sendungen im Sozialbereich, hat ein Videointerview mit Mirjam gestaltet (Name geändert) – Die tief gläubige Frau beschreibt darin erste sexuelle Übergriffe, die ihr direkt im Vatikan widerfuhren: der beschuldigte Priester wurde nun als Folge der Enthüllung suspendiert, nach fast 20 Jahren werden endlich Konsequenzen gezogen.

Weiterhin ungeklärt ist jedoch der Fall des zweiten mutmaßlichen Täters: Mirjam beschreibt im Interview die sexuelle Gewalt, die dieser ranghohe Kirchenvertreter an ihr ausübte, vor 17 Jahren in der Abgeschiedenheit der bayrischen Berge und ihren verzweifelten damaligen Versuch, Kardinal Schönborn zum Einschreiten zu bewegen. Mirjam wurde später von der Klasnic-Kommission als Opfer anerkannt. Ein packendes Dokument der dunklen Seite der röm. kath. Kirche, deren Vertuschungs- und Verleugnungsstrategien. Und eine Geschichte, die Mut macht: eine Frau setzt sich zur Wehr und will nicht mehr Opfer sein.

Radio Energy: Interview über Kirchensteuer und Exekutionen

in Betroffene berichten, Medienberichte

Die Kirche hat 2010 fast 60.000 Menschen wegen ausstehender Beitragszahlungen exekutiert und ein Drittel davon auch gepfändet.
Sepp Rottwangel von der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt berichtet.

NRJ-SeppRothwangl

Zeichnen gegen Schein-Heiligkeit und Vertuschung

in Betroffene berichten

Eine Missbrauchs-Betroffene zeichnet sich die Wut über die Kirche von der Seele. Berührende Zeichnungen auch als online-Buch

(Wien, Advent 2010 PUR) Als sich im Frühjahr 2010 Berichte über Gewalt und Missbrauch durch Angehörige der katholischen Kirche häuften, kochten bei der Wiener Künstlerin Elisabeth O. schlimme Erinnerungen, die sie schon ihr Leben lang begleiteten, so massiv hoch, dass sie einen Nervenzusammenbruch erlitt.

Als 5-jährige wurde sie von Schwestern des Annunziaterklosters Eichgraben/NÖ gequält und gefoltert. Damals konnte sich sich niemandem anvertrauen, heute hilft sie sich selbst, plötzlich begann sie zu zeichnen. Und fand so ein künstlerisches Ventil für die jahrzehntelang angestaute Wut. „Sogar nachts bin ich immer wieder aufgewacht und habe Skizzen angefertigt“, schildert sie den inneren Befreiungsprozess.

Drei Wochen dauerte dieser Zeichenzwang. Das Ergebnis ist eine mit sicherem Strich gestaltete realsatirische Geschichte: ein Buch mit dem Titel Es werde Licht – oder die Albträume des Herrn P. In berührenden Bildern klagt Elisabeth O. die Scheinheiligkeit der Kirche an. Sie illustriert mit angedeuteten oder offensichtlichen Zeichnungen das Martyrium der Buben und Mädchen, die Gewaltverbrechen durch Priester und Angehörige verschiedener kirchlicher Einrichtungen erlitten haben. Ein Werk, das unter die Haut geht und die Situation der Betroffenen nachfühlbar macht.

Das Buch ist ab sofort auf www.betroffen.at online anzusehen.
Gegen Spende von € 10,-
kann man es auch als Druck bestellen (unter vernetzung@betroffen.at)
Die Künstlerin überlässt den Erlös der Plattform für Betroffene kirchlicher Gewalt.

Was ist die Geisterstunde? Ein Betroffener berichtet

in Betroffene berichten

Der betreffende Pater hatte mich mehrmals auf die von ihm gepachtete Alm in St. Gallen gelockt und mich dann durch wilde Ohrfeigen, die fast zur Ohnmacht führten, zu sexuellen Handlungen gezwungen. Ich musste ihm mehrere Male beim Onanieren helfen und wurde dabei auch immer wieder geohrfeigt, da ich nach seinen Angaben kein guter Gehilfe dabei war. Ich denke, dass ich damals als Kind noch gar nicht selbst geschlechtsreif gewesen bin. Zu den sexuellen Übergriffen zählte auch, dass ich mich ausziehen und hinknien musste, um dem Pfarrer das Berühren meiner Geschlechtsteile zu ermöglichen.

weiter lesen »

Artikel aus der Kategorie Betroffene berichten