salzburg.orf.at, 11.6.2011
Die Klasnic-Kommission hat das mutmaßliche Missbrauchsopfer des Herz-Jesu-Missionars Martin Borman entschädigt. Martin Borman soll vor rund 50 Jahren in Liefering einen Schüler sexuell missbraucht haben.
Der prominente Herz-Jesu-Missionar Martin Bormann, Sohn des Hitler-Vertrauen Martin Bormann, soll vor rund 50 Jahren einen Schüler sexuell missbraucht haben. Bormann schied Jahre später aus dem Orden aus. Er leidet heute an Demenz.
„Sind uns sicher, dass das nicht geschehen ist“
Walter Licklederer, Ordensleiter der Herz-Jesu-Missionare, weist die Vorwürfe nach wie vor zurück: „Wenn so etwas passiert wäre, dann würden wir natürlich auch das Opfer finanziell entschädigen. In dem Fall sind wir uns aber sicher, dass das nicht geschehen ist. Wir können auch ausschließen, dass in der Gegenwart so etwas passiert – schon allein durch die gesamte Bewusstseinsbildung.“
65-Jähriger bekommt Entschädigung und Therapie
Die Klasnic-Kommision hingegen glaubte dem heute 65-jährigen mutmaßlichen Missbrauchsopfer. Er bekommt eine fünfstellige Entschädigungssumme und bezahlte Therapiestunden von der katholischen Kirche.
Mutmaßliches Opfer hatte jahrelang geschwiegen
Der ehemalige Schüler der Herz-Jesu-Missionare hatte jahrzehntelang geschwiegen. Erst seine Sachwalterin, eine Pädagogin mit Erfahrung im Umgang mit traumatisierten Kindern, hatte den Fall der Klasnic-Kommission gemeldet. Die Sachwalterin schildert, dass es dem Mann sehr wichtig sei, endlich ernst genommen zu werden. Dass ihm jemand glaubt, sei viel wichtiger als das Geld.