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Nach gescheitertem einseitigem kirchlichen Missbrauchssymposium: Betroffene regen große Missbrauchskonferenz an

in Medienberichte

Anlässlich des kirchlichen Missbrauchssymposiums im Haus der Industrie, an dem hauptsächlich kirchliche Mitarbeiter und die Mitglieder der kircheneigenen Klasnic-Kommission anwesend waren, regt die Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt jetzt eine große Konferenz zum Thema sexueller Missbrauch in der r.k. Kirche an. Die Zeit ist reif, dass auch Betroffenen als kompetenten Experten Mitspracherecht eingeräumt wird. Das offenbart auch die Tatsache, dass diese Veranstaltung, die zuerst im Parlament anberaumt war, letztendlich von Parlamentspräsidentin Prammer abgesagt wurde, mit der Begründung, dass die Vertrauensbasis mit Betroffenen fehle. Zuletzt hatte auch noch Prof. Beier von der Berliner Charité – der einzige verbleibende kirchenunabhängige Referent – seine Teilnahme an dieser Veranstaltung abgesagt.

Große gemeinsame Konferenz
„Mit der kircheneigenen Klasnic-Kommission ist jetzt eine kirchliche Stelle zur Bearbeitung des Missbrauchsthematik errichtet, was grundsätzlich ja positiv ist, aber nicht reicht“, erklärt Betroffenen-Vertreter Sepp Rothwangl. „Es muss nun endlich eine unabhängige Aufklärungsinstitution eingerichtet werden. Wir regen daher eine gemeinsame Konferenz an, wo Betroffenen, Experten, Historiker, Politik und auch die Täterseite zu Wort kommen. Dabei denken wir durchaus an die Klasnic-Kommission, sie hat bereits Strukturen, ist mit umfangreichen finanziellen Mitteln durch die Kirche ausgestattet und könnte in einer solchen Konferenz optimal die Täterseite vertreten. In einem ersten Schritt ist es wichtig, die Betroffenen zu hören, später wird es aber wichtig sein, dass auch die Vertreter der Täter befragt werden und zu Wort kommen“ so Rothwangl weiter.

Parlamentarische Enquete
Auch nach Ansicht der Initiative „Religion ist Privatsache“ ist eine parlamentarische Missbrauchs-Enquete überfällig. Von solch einer Veranstaltung erwartet sich Vorstandsmitglied Eytan Reif jedoch nicht nur die Belebung der Diskussion, sondern auch handfeste Resultate: „Die Zeit des Redens und Hinauszögerns ist vorbei. Der Staat muss diese Angelegenheit endlich zur Chefsache erklären und handeln“. Für Reif ist die Errichtung eines staatlichen Fonds nach dem Vorbild des „Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus“ unausweichlich. „Sowohl der Staat als auch die österreichische Gesellschaft haben jahrzehntelang beide Augen zugedrückt – gewusst haben es aber alle. Das kommt irgendwie bekannt vor“ so Reif abschließend.

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