Es ist ein Fall, in dem mehrfach die Unwahrheit gesagt wurde. Im Fokus steht ein Mann, den diese Redaktion in ihren Berichten „X.“ nennt. Er ist ein ehemaliger Gastpriester des Bistums Würzburg – und ein Missbrauchstäter. Neuigkeiten gibt es seit kurzem über seine ominöse Priesterweihe in Rumänien. Auch diesbezüglich wurde vieles verschwiegen und verschleiert, einiges vertuscht.
Diesen Schluss lassen jüngste Ergebnisse einer vom Vatikan beziehungsweise der Ordenskongregation veranlassten und im März beendeten internen und nichtöffentlichen kirchenrechtlichen Untersuchung zu. Einzelheiten wurden jedoch jetzt auf Nachfrage bekannt. Dabei wurde unter anderem der Umgang mit Missbrauchsfällen im Stift Klosterneuburg bei Wien überprüft. Dort war X. in den 1990er Jahren Chorherr. Die Ergebnisse der Untersuchung bestätigen mehrjährige Nachforschungen dieser Redaktion, die über X. seit 2017 immer wieder berichtet und jüngst einen Podcast über den Fall produziert hat.
X. war im Bistum Würzburg für kurze Zeit – von 2000 bis 2002 – Pfarrer in einer Gemeinde im Landkreis Rhön-Grabfeld. Er wurde wegen sexuellen Missbrauchs suspendiert und zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. X. erhielt weiterhin finanziellen Unterhalt durch das Bistum Würzburg.
Der erwachsene Kläger will von einer römisch-katholischen Erzdiözese und einer ihr zugehörigen Pfarre Schadenersatz, weil er in seiner Kindheit und Jugend von einem zwischenzeitig verstorbenen Pfarrer sexuell missbraucht worden sei.
Der Oberste Gerichtshof bestätigte die Entscheidung des Berufungsgerichts und führte unter anderem aus, dass die „lange“, dreißigjährige Verjährungsfrist bei Schadenersatz wegen sexuellen Missbrauchs nur gegenüber dem unmittelbaren Täter, nicht aber dann anzuwenden ist, wenn – wie hier – juristische Personen für die Taten einer natürlichen Person in Anspruch genommen werden.
OGH | 7 Ob 25/21h/26.01.2022
www.ogh.gv.at/entscheidungen/entscheidungen-ogh/sexueller-missbrauch-durch-einen-roemisch-katholischen-pfarrer/
ARTE 05 03 2019
St. Pölten, Essen/D (OTS) – Am letzten Wochenende wurde ein Missbrauchsverdacht rund um Altbischof Küng bekannt: Versuchte Vergewaltigung eines Pfarrers nach Gabe von K.O. Tropfen durch den Bischof, der auch studierter Mediziner ist. Nun tun sich neue Abgründe rund um den ehemaligen Familienbischof und Ex-Vorsitzenden der „Stiftung Opferschutz“ auf: So hat ausgerechnet Küng (als Chef) ein paar Monate nach dem angeblichen Vergewaltigungsversuch sein Opfer (als Mitarbeiter) zu einem “psychiatrischen Schwulentest” zu einem deutschen Gerichtspsychiater (Forensik) beordert. Dieser schickte dann sein „wissenschaftlich begründetes psychiatrisch-psychologisches Gutachten“ direkt an „seine Exzellenz Herrn Bischof DDr. Klaus Küng“. Das Opfer wurde von dem Psychiater und einem Psychologen über zwei Tage in ein Kreuzverhör genommen, um herauszufinden, ob der Jungpriester denn homosexuell sei (!).
„Wir schämen uns für Bischof Küng“
„Wir sind fassungslos und schämen uns für den ehemaligen Opus Dei Bischof Küng”, sagt auch Sepp Rothwangl von der Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt. “Menschenverachtender kann man kaum mehr sein. Wir fordern Küng nun auf, alles auf den Tisch zu legen. Und auch die Klasnic Kommission soll etwaige Missbrauchsbeschwerden über ihren ehemaligen Chef offenlegen.” Von der Justiz verlangt die Plattform ein entschiedenes Vorgehen, sowie Hausdurchsuchungen in den Ombudsstellen und bei der Klasnic-Kommission durchzuführen. “Wir vermuten, dass hier viele Straftaten archiviert sind und vor der Justiz versteckt werden sollen“.
weiter lesen »
Schriftsteller Josef Haslinger war als Kind religiös, sogar davon überzeugt, Priester werden zu wollen. Auf perfide Weise haben Patres sein Zutrauen ausgenutzt und ihn sexuell missbraucht. Ein Gespräch über die katholische Kirche.
https://www.zdf.de/kultur/aspekte/kirche-und-missbrauch-josef-haslinger-im-gespraech-100.html
12 min, Video verfügbar bis 31.01.2021
St. Pölten, Wien (OTS) – „Im Zuge meiner persönlichen Aufarbeitung habe ich als katholischer Priester Bischof Küng das, was er mir angetan hat, bereits verziehen. Ich will ihn nicht zur Rechenschaft gezogen oder bestraft sehen. Das habe ich bereits in meiner kircheninternen Anzeige ausdrücklich betont und meinerseits alles getan, deren Folgen für ihn so gering wie möglich zu halten. Was ich zuerst und vor allem erreichen möchte ist, dass ein derartiger Machtmissbrauch, wie er von Bischof Küng seinerzeit verübt wurde und in der Kirche theoretisch nach wie vor möglich wäre, zukünftig nicht mehr vorkommen kann.
Victimblaming
Die Diözese St. Pölten hat nach dem öffentlichen Bekanntwerden der Missbrauchsanzeige gegen Bischof Küng unverzüglich und bedenkenlos die Täterperspektive eingenommen und in vollständiger Täter-Opfer-Umkehr alles getan, um mich in der Öffentlichkeit zu diskreditieren. Diese altbekannte Reaktion kirchlicher Einrichtungen auf das Bekanntwerden von Missbrauch durch Kleriker, namentlich durch hochrangige Kleriker, sollte eigentlich längst überwunden sein. Wie sollen sich andere Betroffene – zumal solche, die ebenfalls nach wie vor im Dienst der Kirche stehen – je wieder vertrauensvoll an kirchliche Missbrauchsbeauftragte und ähnliche Einrichtungen wenden können, wenn sie befürchten müssen, von Seiten diözesaner Pressesprecher umgehend einem derart massiven Victimblaming ausgesetzt zu werden?
weiter lesen »
St. Pölten, Wien (OTS) – Schwere Vorwürfe werden gegen den ehemaligen Familienbischof Klaus Küng erhoben. Dieser wurde 2004 zum Apostolischen Visitator bestellt, um in dem wegen des Verdachts von Homosexualität und Kinderpornografie in Verruf geratenen St. Pöltener Priesterseminar für Ordnung zu sorgen. Ein damaliger Priester und Subregens wollte eine Aussprache mit seinem neuen Chef Bischof Küng. Der Priester musste zuvor von seinem Amt als Subregens zurücktreten, weil Küng ihn für die Zustände im Seminar mitverantwortlich machte, was später weder die Justiz noch der Vatikan bestätigten.
weiter lesen »
Belgische Caritas schickte pädophilen Priester nach Zentralafrika. Der Salesianerpater war bereits in seiner Heimat verurteilt worden. Die Uno stoppt nun die Zusammenarbeit mit der Caritas
Den Anschuldigungen zufolge soll der Geistliche seit seiner Entsendung nach Zentralafrika 2013 mindestens zwei Kinder sexuell missbraucht haben. Zuvor sei der Salesianerpater wegen ähnlicher Vorwürfe in Belgien verurteilt worden.
Öffentlich gemacht hatte das der US-Sender CNN.
Bangui – Das UN-Nothilfebüro Ocha hat die Zusammenarbeit mit der Dachorganisation Caritas Internationalis in der Zentralafrikanischen Republik vorübergehend auf Eis gelegt. Grund dafür seien „ernste Missbrauchsvorwürfe“ gegen den früheren Landesdirektor, einen belgischen Priester, berichtete laut Kathpress die BBC am Samstag.
Der Standard: https://www.derstandard.at/story/2000111430223/belgische-caritas-schickte-paedophilen-priester-nach-zentralfarika
CNN hat eine umfangreiche Reportage über den Pädophilen Priester veröffentlicht
How a Catholic order dedicated to protecting children failed them
By Nima Elbagir, Barbara Arvanitidis, Katie Polglase, Bryony Jones and Alex Platt
https://edition.cnn.com/interactive/2019/11/africa/luk-delft-intl/
Artikel aus der Kategorie Missbrauch